Was Ihnen deutsche und französische Filmtrailer über kulturelle Unterschiede sagen
Die richtige Zielgruppe erreichen – das ist in der Unternehmenswelt das oberste Ziel. Um das zu erreichen, kommt es vor allem auf den Kommunikationsstil an, der kulturelle Unterschiede unbedingt berücksichtigen sollte. Am Beispiel von Filmtrailern werden diese Charakteristiken sehr schnell deutlich, denn: Was das deutsche Publikum sieht und hört, ist ganz anders als was in Frankreich ausgestrahlt wird, um Kinosäle zu füllen.
Die Filmbranche ist das perfekte Beispiel um zu zeigen, wie wichtig es ist, kulturelle Unterschiede zu bedenken um ein fest definiertes Ziel zu erreichen. Der Sinn eines Trailers beispielsweise ist klar:
- Der Trailer soll „Lust auf mehr“ machen.
- Der Trailer soll ins Kino locken.
- Der Trailer soll den Zuschauer emotional ansprechen.
Insbesondere der letzte Anspruch wird nur erreicht, wenn der Trailer auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten wird. Was bis hierhin noch sehr abstrakt klingt, wird durch einen beispielhaften Vergleich Deutschlands und Frankreichs wieder greifbar.
Im ersten Schritt werden die Einwohner der beiden Länder einer Analyse unterzogen, die auf weitverbreitete Theorien der interkulturellen Wissenschaft entstammen, um im zweiten Schritt entsprechende Trailer zu entwickeln, die das Publikum dazu veranlassen, sich den Film im Kino anzusehen.
Wir bewegen uns also weg von standardisierten Marketingstrategien hin zu adaptieren Konzepten, die die kulturellen Unterschiede verschiedener Zielgruppen berücksichtigen – und so das gewollte Ergebnis (hier: mehr Kinozuschauer) maximieren.
Was ist „typisch deutsch“ und „typisch französisch“?
Klar ist, dass nicht jeder Deutsche oder jeder Franzose auf einen bestimmten Kommunikationsstil reagiert. Da die Ansprache eines einzelnen Individuums jedoch so gut wie unmöglich ist, sind Kommunikationstheorien, die den „Durchschnittstypen“ ansprechen, die wohl beste Möglichkeit zumindest eine länderspezifische Marketingstrategie auf die Beine zu stellen.
In puncto Filmtrailer für deutsches und französisches Publikum werden häufig die Theorien von Geert Hofstede herangezogen, die den Deutschen „maskuliner“ und den Franzosen „femininer“ einstufen. Daraus ergeben sich folgende grundlegende Charakteristiken:
„typisch deutsch“
„Der Deutsche“ favorisiert einen direkten und weniger emotionalen Kommunikationsstil. Der Trailer „darf“ auch Konflikte und Aggression zeigen. Auch persönlicher Erfolg und Wohlstand ist gerne gesehen.
typisch französisch
„Der Franzose“ versucht Aggressivität, Konflikte oder Gewalt zu meiden. Im Fokus stehen die Familie und Beziehungen ebenso wie Lebensqualität.
Diese Durchschnittscharakteristiken wiederrum wurden der Entwicklung eines entsprechenden Kommunikationsstils zugrunde gelegt. Vor allem in puncto Kontext unterscheiden sich die Kulturen:
„typisch deutsch“
Deutsche Zuschauer erwarten viel Kontext. Das bedeutet, dass Filmemacher auf einen sehr detaillierten Kommunikationsstil setzen sollten, bei dem es darauf ankommt, dass alles gesagt wird, was gesagt werden muss – und zwar so, dass der Sinn und Zweck direkt klar werden.
typisch französisch
Französische Zuschauer erwarten weniger Kontext. Der Informationsgehalt darf (und sollte) geringer ausfallen, um Platz für eigene Gedanken zu schaffen, da ein gewisses Vorverständnis für das Thema vorausgesetzt werden kann.
Der perfekte Trailer für Deutschland und Frankreich
Genau diese angesprochenen Unterschiede sind es, die die internationale Kommunikation über Ländergrenzen hinweg so interessant macht. Sind die Basisfaktoren erst einmal klar, kann daraus der perfekte Filmtrailer entstehen:
„typisch deutsch“
Der deutsche Trailer punktet beim Publikum dadurch, dass er kurz, klar, informativ und eindeutig ist. Das bedeutet, dass eine klare Einleitung des Trailers ein Muss ist, viele Informationen preisgegeben und damit weniger Ungewissheit herrscht. Um den maskulinen Charakter des deutschen Publikums anzusprechen, stehen Dramatik oder Gewalt im Vordergrund. Auch Informationen über die Schauspieler, beispielsweise in welchen Filmen sie bereits mitgespielt haben (=Kontext), sind Teil des Trailers.
typisch französisch
Französische Trailer sind meist länger, beinhalten jedoch weniger Informationen. Gewalt wird so gut es geht verschleiert, Humor und familiäre Werte stehen im Vordergrund. Der Informationsgehalt ist geringer, um Platz für eigene Interpretationen des Gesehenen zu lassen.
Filmtrailer sind das effektivste Marketingmaterial für Filmemacher, allerdings nur, wenn die kulturellen Unterschiede der einzelnen Länder Berücksichtigung finden. Hier wird vor allem eines klar: Eine einfache Übersetzung führt selten zum Ziel. Authentizität und vor allem kommunikationswissenschaftliches Verständnis für die Zielgruppe ist das, was zählt, um international erfolgreich zu sein.